Donnerstag, 26. Mai 2016

Mein Freund Dahmer

Der unter dem Pseudonym bekannte Autor und Zeichner  Derf Beckderf schildert, wie er zeitweise mit dem Serienmörder Jeff Dahmer die Schulbank drücken musste. Eine Rezension.

Dabei gelingt ihm ein eindrucksvoller, ungeschönter Comic, der nicht nur bloße Memoire ist, sondern auch quellenbasiert versucht, einen Hybrid aus Biographie Dahmer und Autobiografie Backderfs zu schaffen - in dieser Hinsicht ist der Comic also durchaus artverwandt mit "Maus", auch wenn der Ich-Erzähler hier selbst angenehm im Hintergrund bleibt. Das Eindrückliche an diesem Comic ist, dass vermutlich jedem Leser sofort 2-3 Personen aus der eigenen Schulzeit eingefallen sind, auf die viel von Dahmers Manierismen passen.
Backderf versteht es dabei sehr gut, Atmosphäre zu schaffen und Dahmer in seiner Bildsprache als Unikum darzustellen, als einsames Unikum noch dazu. Allerdings fehlt ihm der letzte Schuss Kompositionstalent, was gerade bei seinem von Underground-Comix beeinflussten Stil der größte Kritikpunkt ist.

Insgesamt bleibt dennoch ein guter, sicherlich für den Autoren katharsischer Comic, der, wie gesagt, auch beim Leser einen fiesen Nachgeschmack hinterlässt.

Derf Backderf, My friend Dahmer, Abrams Comic Art, 2012.

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