Sonntag, 3. November 2013

Asterix bei den Pikten

Was Ferri und Conrad hier versuchen ist klar: Den Geist der alten Bände einzusammeln und ins Jetzt zu transportieren. Allerdings ist die Wahl der Waffen höchst zweifelhaft: Anglizismen bei Pikten, Aufgreifen moderner Sagen (Nessi) krampfhafte Namenswitze (jedenfalls im Deutschen), Aufwärmen alter Klischees.

Eine eigene Sprache wurde hier noch nicht gefunden, es darf sogar bezweifelt werden, dass sie gesucht wurde. Immerhin gab sich Texter Ferri Mühe mit einigen durchaus lustigen Wortkaskaden (die ihre Übersetzung ins Deutsche nicht immer überlebt haben). Was man dagegen bemängeln muss ist, dass Ferri hier nicht immer Sinn für die originären Charakterisierungen der Figuren gefunden hat (speziell bei Obelix) und das sein Humor eher auf Holzhammer als auf Subtilität setzt, Grundsätzlich gelingt es Ferri aber durchaus, die Latte zu übersprinegn, die Uderzo (nebst Helfern) in den letzten Bänden vorgelegt hat - allerdings war diese auf nicht sonderlich hoch.

Zeichner Conrad hingegen fängt den Geist Asterix' perfekt ein mit seinen Zeichnungen, die sich vom Original kaum unterscheiden lassen. Ob das gut oder schlecht ist, sei einmal dahin gestellt. An ganz ganz wenigen Stellen sieht man, dass Conrad Probleme hatte, die Perspektive im richtigen Stil einzufangen, aber die Zeichnungen werden auf dem Niveau, so viel ist sicher, kein Problem werden.

Ob das alles Geburtswehen oder strukturelle Probleme sind, wird sich erst mit der Zeit zeigen - bis dahin bleibt ein Debütband mit einigen vielversprechenden Keimen, die aber noch nicht wirklich aufgegangen sind.



Jean-Yves Ferri und Didier Conrad: Asterix bei den Pikten, Berlin/Köln 2013.

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