Donnerstag, 26. Mai 2016

Asterix 36: Papyrus des Cäsar

Man kann wohl mit Fug und Recht sagen: Das war der erste gute Asterix seit Goscinny. 


Nun ist "gut" ja ein eher subjektives Kriterium, und es gibt sicherlich Menschen, die Freude aus "Gallien in Gefahr" ziehen, aber versucht man, möglichst objektive Kriterien anzulegen, gewinnt der zweite Versuch von Conrad und Ferri deutlich gegenüber dem Spätwerk Uderzos:
Die Handlung trägt sich selbst, kommt ohne große Absurditäten aus und liefert tonnenweise Anleihen an moderne Kommunikationsmedien, Whistleblowing und Informationsflüsse. Augenzwinkernd, durchaus kritisch und ohne Holzhammer. 
Dazu liefert der Band wieder jede Menge Karikaturen der Gaststars und vor allem: Humor. Wirklicher Schmunzelhumor und sogar ein bisschen Lachen. Teils im Vordergrund, aber auch oft versteckt im Panel. Am Ende wird die Handlung sogar ein wenig meta - was aus Spoilergründen hier nicht weiter ausgeführt werden soll. Interessant ist auch zu sehen, wie Conrad sich langsam von Uderzo emanzipiert und - gerade im Zauberwald - eine neue Linie reinbringt, ohne die Originale zu verwässern. 

Nicht falsch verstehen: In der großen Goscinny-Ära wäre der Band "unter ferner liefen" abgehakt worden, aber weil der Comic das zu wissen scheint, verbeugt er sich so tief vor der guten alten Zeit, dass man ihn mögen muss. Asterix ist endlich fit für das 21. Jahrhundert!


Jean-Yves Ferri und Didier Conrad: Papyrus des Cäsar, Berlin/Köln 2015.

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